Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hatten zu Bewerbungen für das Gremium aufgerufen. An der Schnittstelle der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt soll es die vier Partnerorganisationen wissenschaftlich beraten. Schwerpunkte sind hierbei die Interaktionen zwischen Mensch, Tier und Ökosystem und das frühzeitige Erkennen zukünftiger Bedrohungen für die Gesundheit. Zudem sollen Faktoren, die ein Überspringen von Erregern von Tier auf Mensch beeinflussen, identifiziert werden. Ziel ist die Entwicklung einer globalen Agenda zur Reduktion des Risikos von Pandemien. „Die COVID-19 Pandemie hat nochmals deutlich gemacht, wie eng die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt verbunden ist und welche Bedeutung daher der ‚One Health‘ Ansatz für die globale Gesundheit hat. Aus dieser Erkenntnis heraus ist das OHHLEP als zentrales Experten- und Beratungsgremium entstanden“, so der Biologe und Virologe Thomas C. Mettenleiter.
Die konstituierende Sitzung des OHHLEP fand am 17. und 18. Mai virtuell statt. Hierbei wurde die Einrichtung von vier Arbeitsgruppen beschlossen, die sich mit der Implementierung von „One Health“ Ansätzen, der umfassenden Vernetzung bestehender und geplanter Aktivitäten, der Überwachung, Früherkennung und Verhinderung von zoonotischen Infektionen sowie der Identifizierung und Risikobewertung der beeinflussenden Faktoren beschäftigen werden. „Wenn wir diesen Ansatz zur Grundlage nehmen, werden wir nicht nur kurzzeitige Veränderungen, sondern eine nachhaltige Verbesserung erreichen, die Biodiversität, Klimawandel, Lebensmittelsicherheit und soziale Ungleichheit einschließt. Ziel ist eine gesunde Umwelt für alle“, ergänzte die Virologin und Fledermaus-Expertin Wanda Markotter.
Die vier Gründungspartner forderten für eine erfolgreiche Berufung neben der fachlichen Expertise auch Unparteilichkeit und Unabhängigkeit. Um möglichst viele Aspekte des komplexen Feldes „One Health“ abzudecken, wurden in der Ausschreibung unterschiedliche Fachbereiche angesprochen. Neben Zoonosen (zwischen Mensch und Tier übertragbare Infektionskrankheiten), Biodiversität, Epidemiologie und Gesundheitswesen zählten hierzu auch Sozialwesen und Wirtschaft, Informatik und Modellierung sowie Klima und Umwelt. Bei der Auswahl der 26 Mitglieder aus über 700 Bewerbungen durch die Gründungspartner wurden die Fachkenntnisse ebenso berücksichtigt wie die geografische Verteilung und ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis. Die OHHLEP-Sachverständigen wurden zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren ernannt, eine Wiederernennung ist möglich.