Affenpocken – Eine Pandemiegefahr?
Steht uns mit den Affenpocken die nächste Pandemie bevor?
Warum breitet sich der Erreger plötzlich weltweit aus?
Bisher ist das Virus vor allem aus Zentral- und Westafrika bekannt, das Reservoir sind Nagetiere, zum Beispiel Hörnchen [2]. Wir Menschen sind – genau wie Affen – sogenannte Fehlwirte, die nur in seltenen Ausnahmefällen infiziert werden. Auch dass das Virus, wie bei den aktuellen Fällen, von Mensch zu Mensch übertragbar ist, war aus Afrika schon lange bekannt. Außerhalb Afrikas sind Infektketten von diesem Ausmaß bisher jedoch neu. Die Gründe dafür sind noch unklar, haben aber wahrscheinlich viel mit dem menschlichen Verhalten zu tun. Die weltweite Ausbreitung des Erregers ist sehr wahrscheinlich eine direkte Folge der Globalisierung, durch die infizierte Reisende das Virus sehr schnell auch in weit entfernte Gebiete tragen.
Warum und wie hilft der Pocken-Impfstoff gegen das Virus?
Die Pocken, eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt, sind nach einer erfolgreichen weltweiten Impfkampagne seit 1979 ausgerottet. Da das Pocken-Virus und das weit weniger gefährliche Affenpocken-Virus sich relativ ähnlich sind, schützt die Pocken-Impfung auch vor den Affenpocken. Für Menschen, die nach 1979 geboren sind und keine reguläre Pockenimpfung mehr erhalten haben, steht derzeit ein neuerer Impfstoff gegen Pocken und Affenpocken zur Verfügung, der auf einem abgeschwächten Virus basiert und daher weniger Nebenwirkungen hat als der ursprüngliche Impfstoff.
Wie kann die One-Health-Forschung Pandemien künftig verhindern?
Der Mensch dringt immer weiter in tierische Lebensräume ein, Kontakte zu Wildtieren und ihren Krankheitserregern werden häufiger, das Risiko für Zoonosen, also Krankheitsübertragung vom Tier auf den Menschen, steigt. Diese Entwicklung können wir nur eindämmen, indem wir die Gesundheit von Menschen, Tier und Umwelt als ein großes Ganzes betrachten. Diesen Ansatz verfolgt die One-Health-Forschung: Sie untersucht die Ursachen von Pandemien und leitet daraus Maßnahmen ab, mit denen wir künftige Pandemien verhindern können oder zumindest besser auf sie vorbereitet sind. Zum Beispiel hilft engmaschiges Monitoring von Infektionsfällen örtlich begrenzte Epidemien möglichst früh zu erkennen und dadurch die weitere Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Dafür müssen bisher separate Bereiche wie Gesundheit, Landwirtschaft, Klima- und Naturschutz besser miteinander vernetzt, Gesundheitssysteme gestärkt und digitale Frühwarnsysteme etabliert werden.
Quellen
[1] Robert Koch Institut (RKI)
[2] Institut für Virusdiagnostik (IVD)
(c) Fakt der Woche/ Universität Greifswald